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Corona: Die zwei Gesichter einer Krise

Beitragsbild: Christian Schnettelker, CC BY 2.0

Die Corona-Krise bestimmt nun seit Karneval unser Leben. Wenn man den Alltag betrachtet merkt man schnell, dass es zwei Gruppen von Menschen gibt: Die einen sind sehr besorgt, man könnte auch sagen, sie sind in Panik. Die andere Gruppe ist die derer, die weniger Angst haben und auf allen Kanälen ihre Hilfe anbieten.

Das leere Regal…

Leere Regale in den Supermärkten sind in den letzten Tagen sehr häufig zu sehen. Bei einigen entsteht der Eindruck, dass die Regierung nicht alles sagt. Die Menschen haben das Gefühl, dass sie verarscht werden. Wenn im Fernsehen gesagt wird, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und ich am nächsten Morgen in den Supermarkt gehe und leere Regale sehe, habe ich zwangsläufig das Gefühl, dass man im Abend vorher nicht ganz die Wahrheit gesagt wurde. Eine Diskussion auf Facebook hat bei mir den Anstoß gegeben, mich mal mit dieser Thematik zu beschäftigen.

Zum einen muss man bei der Lektüre der einschlägigen Quellen feststellen, dass die Experten genauso wie Politiker der Meinung sind, dass die Versorgung sichergestellt ist. Das beruhigt schon mal. Doch trotzdem: Wir sind in einem Teufelskreislauf. Einige Menschen kaufen zwei Pakete Nudeln mehr. Tun das 50 am Tag ist das Nudelregal abends leer, wo es ohne Pandemie vielleicht noch voll gewesen wäre. Wenn das Regal leer ist, kommt jemand vorbei. Zack! Foto! Facebook! Dieses Foto sehen dann vielleicht wieder 100 Menschen, die haben dann das Gefühl, sie müssten auch mehr Nudeln kaufen. Ihr merkt, was ich meine. Die Nudelregale werden dann nachgefüllt, da die Filialen aber oft nur wenig Lagerfläche haben, kann es dann etwas dauern bis der nächste LKW vorbeikommt und die nächste Nudelpalette bringt. Bedeutet also: Das Regal mag zwar kurzfristig leer sein, aber die Produkte können nachgeliefert werden. Es dauert nur etwas. Ja, man kann und vielleicht sollte man sogar einen kleinen Vorrat für 14 Tage anlegen, aber wir sollten nicht hamstern, denn das führt zu einer Kettenreaktion und am Ende nur zu mehr Verunsicherung. Was wir brauchen ist Vorsicht aber auch Rationalität, Besonnenheit und auch Hilfsbereitschaft, denn gefährdet sind insbesondere die älteren und kranken Menschen. Wenn ihr Nachbarn habt, die zur Risikogruppe gehören, bietet ihnen Eure Hilfe an. Es ist wie Helmut Schmidt es einst sagte: „In der Krise beweist sich der Charakter.“

„Wir helfen gerne!“

Als die Infektionszahlen zugenommen haben, haben sich direkt zahlreiche Facebook-Gruppen gebildet, auf denen die Hilfe angeboten werden. Auch in den Zeitungen finden sich viele Angebote. Parteien von links bis rechts, Student*innen und Schüler*innen tun sich zusammen und bieten ihre Hilfe an. Und ja: Helfen macht Spaß. Ich betreue seit einigen Tagen die Einkaufshilfe-Hotline der SPD Münster. Die allermeisten Menschen, die uns anrufen, wollen ihre eigene Hilfe anbieten. Ich finde das beruhigend, dass die Gesellschaft zusammenhält. Gerade hier in Münster funktionieren diese Mechanismen der Solidarität immer wieder.

Die Menschen, die anrufen, weil sie Angst haben, sich in der Öffentlichkeit anzustecken, bringen einem ein hohes Maß an Dankbarkeit entgegen, wenn man mit dem Wocheneinkauf vor der Tür steht. Es macht Spaß zu helfen. Deshalb: Tut das auch! Seid solidarisch! Es gibt ganz viele unkomplizierte Möglichkeiten:

  1. Facebook Gruppen: Auf Facebook haben sich bereits zahlreiche Gruppen gebildet, in denen sich Menschen organisieren, die helfen möchten und wo sich Menschen melden, die Hilfe benötigen. Ein Beispiel ist diese Gruppe: https://www.facebook.com/groups/612949236214373/
  2. Wer kein Facebook hat oder wem das zu kompliziert ist, der kann sich auch bei der Initiative “Einkaufshilfe Münster” melden. Diese Initiative wurde von Studenten gegründet und organisiert sich per Mail: einkaufshilfe.ms@gmail.com und auch telefonisch: 0157/33 20 17 96

Text: Noah Börnhorst (Gastautor)

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